LÖWENZAHN – der europäische Ginseng?

Taraxacum sect. Ruderalia;
früher Taraxacum officinale L.

Der Löwenzahn trägt viele Namen: Pusteblume, Butterblume, Kuhblume und wegen ihrer harntreibenden Wirkung wird er in manchen Gegenden auch Pissblume, Seichkraut, Bettsoicher oder Bettsäächer genannt. Am Kaiserstuhl heißt er Bieselin, im nahegelegenen Frankreich nennt man ihn „pisenlit“.

Die „Pusteblume“, wie sie von Kindern gern genannt wird, wächst praktisch überall und gilt als „Unkraut“. Es ist fast unmöglich, ihn loszuwerden. Seine bis zu ein Meter lange Wurzel reicht tief in das Erdreich und sticht man ihn aus, treibt jedes kleines übrig gebliebene Wurzelstückchen wieder aus. Auch seine Samen lassen sich vom Winde verweht überall nieder und keimen dort, wo es ihnen gefällt. Das kann auch mal zwischen Pflasterritzen sein. Sogar Mulchfolie kann er durchwachsen. Was alles allerdings auch auf seine Vitalität und Kraft hinweist.

Der Löwenzahn ist eine alte Kulturpflanze und sein lateinischer Namenszusatz officinale deutet auf eine Nutzung im Offizium der Apotheken hin. Die Blätter, Blüten und Wurzeln werden in der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM) und in der traditionellen chinesischen Medizin  (TCM). Hier werden seine diuretischen, sprich harnfördernden Eigenschaften geschätzt.

Reichlich Bitterstoffe verdanken wir dieser Pflanze, sie können die Tätigkeit der Leberzellen fördern und diese schützen. Unsere Leber speichert Energiereserven und setzt sie frei, wenn sie benötigt werden. „Schon bevor die moderne Medizin diese Zusammenhänge erkannte, galt die Leber als Energiezentrum des Körpers“, schreiben Anne Wanitschek und Sebastian Vigl in ihrem Buch und ergänzen: „Daher empfahlen Pflanzenheilkundler unterschiedlicher Epochen Leberheilpflanzen bei Energielosigkeit.“

Müdigkeit gilt auch als den „Schmerz der Leber“. Wenn die Leber schwächelt, ist der ganze Organismus kraftlos. Der Löwenzahn mit seinen Bitterstoffen bietet hier eine gute Unterstützung . (Quelle: Natur & Heilen – Stimulanzien aus der Natur, Februar 2023)

Der Begründer der Makrobiotik Ohsawa und der Löwenzahn

Prof. Georges Ohsawa (1893−1966), japanischer Philosoph und bedeutendster Vertreter der makrobiotischen Ernährungslehre und ZEN-Meister, besuchte 1956 mit seiner Frau den südlichen Schwarzwald. Sie verbrachten ihren 3-wöchigen Urlaub im Haus Sonnenhof in Holzinshaus bei Schönau (Landkreis Lörrach D). Sie unternahmen mit Elisabeth und Hellmut Finsterlin zahlreiche Wanderungen und studierten die regionalen Heilpflanzen. Ohsawa war von der herrlichen Landschaft sehr angetan. Als sie von einem Aussichtspunkt aus auf das Städtchen Schönau blickten, fragte der prominente Gast, wie viele Einwohner dort wohnen, wie viele Ärzte dort praktizieren und ob sie genügend zu tun hätten. Finsterlin beantwortete seine Fragen und betonte, die Ärzte hätten hier genügend zu tun. Die Praxen wären zu bestimmten Jahreszeiten randvoll. Ohsawa schüttelte höchst erstaunt den Kopf und bemerkte: „Wie ist es nur möglich, dass es in dieser Landschaft Kranke gibt?“

Während eines Gesprächs kamen sie auch auf die Verwendung der Ginsengwurzel in Europa zu sprechen. Ohsawa meinte, wo viel Löwenzahn wächst, brauche man keinen Ginseng. Er schätzte die Wurzel des Löwenzahns sehr und empfahl diese zu jeder Mahlzeit zu essen (Stücke gebacken und etwas gesalzen). In der makrobiotischen Ernährungslehre gilt übrigens die Löwenzahnwurzel als eines der positivsten Nahrungsmittel des westlichen Menschen.

(Autor: Heinz Scholz, Mediziner und Wissenschaftspublizist, Schopfheim D. Seine Anmerkung: „Diesen Hinweis verdanke ich der Kräuterfrau Maria Finsterlin von Holzinshaus. Sie verwies auf die Schrift „Erde und Kosmos“, 1978-03, in der die Begegnung mit Ohsawa beschrieben wurde.“ Diese Geschichte erschien auch in der Aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Heilpflanzen“, im Artikel von Rudi Beiser, Heilpflanzen, Haug, Thieme Verlag 1 – 2024)

Die Botanik des Löwenzahn

Der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia; früher Taraxacum officinale L.) stellt eine Gruppe sehr ähnlicher und nah verwandter Pflanzenarten in der Gattung Löwenzahn (Taraxacum) aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) dar. Meist werden diese Pflanzen einfach als Löwenzahn bezeichnet, wodurch Verwechslungsgefahr mit der Gattung Löwenzahn (Leontodon) besteht.

Sein wissenschaftlicher Name ‚Taraxacum‘ stammt aus dem arabischen Raum. Im Canon medicinae von Abū Alī al-Husain ibn Abd Allāh ibn Sīnā (persisch ابن سينا, arabisch أبو علي الحسين بن عبد الله ابن سينا) verkürzt Ibn Sina genannt, hier als Avicenna bekannt, wird er erwähnt. Die eine Version lautet, dass Taraxacum auf den arabischen Begriff ‚al-taxaracon‚ zurück geht, was „bittere Wurzel“ bedeutet. Die andere Version lautet Taraxacum wurde möglicherweise aus den arabischen Wörtern ‚tarak‘ und ’sahha‘ gebildet, was so viel wie „pissen lassen“ bedeutet. Interessant, denn schließlich heißt er bei uns auch Bettsäächer, Bieselin oder Pissenlit.

Löwenzahn wächst überall

Ursprünglich in den gemäßigten Zonen Europas und Asiens vorkommend, ist er mittlerweile weltweit verbreitet. Vom Flachland bis ins Gebirge wächst der Löwenzahn auf Fettwiesen, Weiden, Äckern, Schutt, Wegränder, Parkanlagen und in Gärten – sogar zwischen Pflastersteinen setzt er sich durch! Als sogenannte „Rosettenpflanze“ wächst er immer wieder aus seiner bis zu zwei Meter (!) langen Pfahlwurzel nach. Dadurch setzt sich der Löwenzahn besonders an Stellen durch, wo andere Pflanzen durch Tritt oder durch Mahd zerstört werden. Der Gewöhnliche Löwenzahn ist sehr leicht mit anderen Pflanzen seiner Gattung zu verwechseln, die manchmal nur durch die Form der Samen unterschieden werden können.

Avicenna und der Löwenzahn

Bei den antiken hellenistischen Ärzten wird der Löwenzahn nicht explizit erwähnt. (siehe auch Geschichte der Heilpflanzen hier im Blog). Erst bei Avicenna und den Arabischen Ärzten des 11. Jahrhundert und später in den Kräuterbüchern fand er Aufmerksamkeit. Seit dem 16. Jahrhundert ist er als Heilmittel anerkannt. Vermutlich hatte er in der Volksheilkunde wohl schon länger Bedeutung, obwohl Hildegard von Bingen – eigentlich gut bewandert in der Naturküche – ihn als Heilpflanze nicht erwähnt hat. Auch dass er essbar ist, muss ihr völlig unbekannt gewesen sein. Vermutlich gab es auf mittelalterlichen Frühlingswiesen kaum Löwenzahn, schließlich mag er gedüngte Wiesen. In Mitteleuropa taucht er erst nach der Renaissance wieder auf, und zwar in alten Kräuterbüchern. Leonhart Fuchs, ein Mediziner und einer der Väter der Botanik erwähnte ihn um 1550 herum als eine Art Wegwarte, er hieß bei ihm „Pfaffenröhrlein“.

„Das Pfaffenröhrlein breitet sich mit seinen vielen Blättern in Kreisform auf der Erde aus […]. Seine gekerbten Zähne ähneln den großen Zähnen der Säge. Pfaffenröhrlein gekocht und getrunken, stopfen den Bauchfluss. Mit Linsen gekocht und getrunken, sind sie gut denjenigen, die die rote Ruhr haben. Wenn der männliche Same ausbleibt, dann soll er von den Pfaffenröhrlein trinken. Sie sind auch gut für diejenigen, die Blut speien“.

Später bei den früheren Apothekern des Spätmittelalters, fand er Eingang in das Officium (daher auch sein Name „officinale“). Die entwässernde und diuretische Wirkung liest man aus seiner Bezeichnung als „Herba urinaria“ bei den galenischen Pillen- und Zäpfchendrehern heraus. Er galt als Mittel gegen Durchfall, Wasserretention, Gicht, Gelbsucht und damit vor allem Galle- und Leberleiden.

Als Taraxum mongolicum wird er in der chinesischen Pharmakologie schon seit Jahrtausenden verwendet: zur Beseitigung von Hitze- und Giftstoffen aus der Leber und zur Behandlung von Furunkeln (sie können auf der Haut als das Entgiftungsorgan bei Leberschwäche entstehen).

Bitterer Löwenzahn – Wirkstoffe

Die gesundheitlich wirksamen Inhaltstoffe des Löwenzahn sind hauptsächlich Sesquiterpen-Bitterstoffe. Sie fördern die Sekretion der Verdauungsdrüsen. Daneben wurde auch eine harntreibende Wirkung nachgewiesen, die möglicherweise auf die hohe Kaliumkonzentration zurückzuführen ist. Anwendung findet die Heilpflanze bei Appetitmangel, Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl und Blähungen, bei Störungen im Bereich des Gallenabflusses und zur Anregung der Harnausscheidung bei entzündlichen Erkrankungen und Steinbildung.

Weitere Inhaltsstoffe sind die antioxidativ wirkenden Flavonoide und dazu Mineralstoffe und Spurenelemente wie Zink und Kupfer. Die Wurzel enthält dazu noch Kohlehydrate wie Inulin, ein Zuckeraustauschstoff, der besonders für Diabetiker geeignet ist. Der Anteil ist im Herbst am höchsten, weshalb sie erst da ausgegraben werden sollen. Weitere Bestandteile der Wurzel sind Carotinoide, Vitamin C und E sowie einen Vitamin B-Komplex.

Der Löwenzahn in der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)

Folgende Pflanzenteile werden verwendet:
Taraxaci folium (Löwenzahnblätter)
Taraxaci radix (Löwenzahnwurzel) und
Taraxaci herba cum radice (Löwenzahnblätter und -wurzel)

Die Hauptwirkstoffe
sind Sesquiterpenlactone-Bitterstoffe (Tetrahydroridentin B, Taraxacolid-β-D-glucosid und andere), ein Phenolcarbonsäurederivat (Taraxosid), und Triterpene (Taraxasterol und dessen Derivate); ferner hohe Kaliumkonzentrationen (bis zu 4,5 %) und Inulin (im Herbst bis zu 40 %). Neuere Forschungsarbeiten aus dem Bereich der Ethnopharmakologie untersuchen die physiologischen Eigenschaften des Taraxasterols.[13][14] Die Sesquiterpenfraktion scheint für die beobachtete leberschützende (hepatoprotektive) Wirkung verantwortlich zu sein[15] und zeigt potentielle chemoprotektive Effekte.[16] Für Extrakte aus Löwenzahn konnte sowohl eine hemmende Wirkung auf das Größenwachstum und die Verbreitung (Invasivität) von Prostata- und Brustkrebszellen[17] als auch eine apoptosefördernde Wirkung bei Leberkarzinomzellen,[18] Leukämiezellen[19] und Pankreaskrebszellen[20] nachgewiesen werden. Im Tierversuch zeigte sich eine leistungssteigernde und erschöpfungswidrige Wirkung nach der Gabe eines Löwenzahnextraktes, wobei ein verzögertes Absinken der Blutzuckerwerte bei gleichzeitigem verzögertem Anstieg der Triglycerid- und Lactatwerte auffiel.[21] Der Gehalt an Vitamin C beträgt etwa 68 mg pro 100 g Löwenzahnblättern.[22] (übernommen aus Wikipedia).

Der Löwenzahn in der Volksheilkunde

Der Löwenzahn gehört zu den schon in der Volksmedizin bekannten Naturheilkräutern. Er enthält etwa zehnmal so viel Vitamin C wie Kopfsalat. Neben dem Bitterstoff Taraxacin, enthält der Löwenzahn auch den für Diabetiker geeigneten Zuckerersatzstoff Inulin, dazu Cholin, Vitamin B2, Harze, Triterpene und verschiedene Carotinoide. Sein Provitamin A Gehalt ist höher als der von Karotten. Bemerkenswert ist sein hoher Kaliumgehalt.

Indikationen und Verwendung des Löwenzahn

Eingesetzt werden Löwenzahnpräparate bei Störungen des Gallenflusses. Zur Anregung der Diurese (Harnausscheidung über die Nieren). Bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl und dyspeptischen Beschwerden mit Meteorismus (Blähungen).

Mit seiner harntreibenden Wirkung wurde er auch zur sogenannten „Blutreinigung“ eingesetzt: Als Teil einer Frühjahrskur mit Kräutern hilft er dem Körper zu „entschlacken“, wie man früher gesagt hat, da er sämtliche Verdauungsorgane, Niere und Blase anregt. Dies wirkt sich laut Studien auch positiv auf Rheumatismus oder Gicht aus. Heute ist er gerne Bestandteil sogenannter Detox-Tees, die ebenfalls als Frühjahrskur zum Beispiel in der Integrativen Ernährung von Claudia Nichterl eingesetzt werden.
Nebenwirkungen sind keine bekannt, ganz vereinzelt können Magenbeschwerden auftreten, bei Empfindlichkeit gegen Bitterstoffe. Auch Wechselwirkungen sind keine bekannt. Bei Leber- und Galleleiden ist ärztliche Abklärung notwendig.

Löwenzahn (Taraxacum officinale) im Weinberg bei Durbach, April 22, 
Foto: Ute Mangold, wiesengenuss
Löwenzahn (Taraxacum officinale) im Weinberg bei Durbach, April 22,
Foto: Ute Mangold, wiesengenuss

Löwenzahn in der Wildkräuterküche

Vor allem im Frühjahr von März bis Juni ist die beste Erntezeit für Blüten und Blättchen. Zarte Blätter können aus der Rosette das ganze Jahr über frisch geerntet werden. Wichtig ist, dass die Blüten bei Sonnenschein geerntet werden, wenn sie ganz aufgefaltet sind, denn dann enthalten sie den aromatischten Nektar. Das Rezept kann man sich übrigens ganz einfach merken: Blüten, Zucker, Wasser, Zitrone – alles eins zu eins.

In Frühjahrssalaten wirkt er appetitanregend. Die Blätter des wilden Löwenzahns sind etwas bitterer als die des Kulturlöwenzahns. Ältere Blätter können gekocht als Gemüse auf vielfältige Weise zubereitet werden. Aus Löwenzahnblätter, Wegerich und Brennnesseln wurde früher eine hervorragende Suppe mit vielen Vitaminen und entschlackenden Bitterstoffen zubereitet. Bei vollem Sonnenschein geerntet ergeben die Blüten ein goldgelbes Gelee oder einen Sirup, den „Löwenzahnblütenhonig“. Aus den Blüten lässt sich auch ein intensiv gelber Tee zubereiten oder der in angelsächsischen Ländern beliebte spritzige „Dandelion wine“. Die Blütenknospen können wie Kapern eingelegt werden. Aus den Wurzeln lässt sich sogar Kaffee aufbrühen. Vor allem in der Nachkriegszeit wurde er ähnlich wie Zichorienkaffee eingesetzt. In Japan wird die Wurzeln in Öl und Sojasauce gebraten oder in Brandteig ausgebacken.

Löwenzahnblütenhonig und Ziegenkäse auf Schieferplatte. Mit Zitrone und gelben Löwenzahnblüten. Foto: Ute Mangold, wiesengenuss
Löwenzahnblütenhonig Foto: Ute Mangold, wiesengenuss

Löwenzahnblütenhonig und Ziegenfrischkäse

Zubereitung des Löwenzahnblütenhonigs

1 L Löwenzahnblüten (ca. 200g)
1 L Wasser
1 kg Zucker
1 Zitrone

Die Zitrone in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden. Die Löwenzahnblüten von den Stängeln befreien, aber die Blütenböden dran lassen. Zusammen mit den Zitronenscheiben in einen Topf mit 1 L Wasser geben. Kurz aufkochen, von der Herdplatte nehmen und bei geschlossenem Deckel etwa 20 min ziehen lassen. Anschließend durch ein gebrühtes Leinentuch oder ein feines Sieb abseihen und zusammen mit dem Zucker wieder aufkochen. Auf mittlerer Hitze etwa 1 Stunde leicht köcheln lassen bis die gewünschte sirup- oder honigartige Konsistenz erreicht ist.

Der selbstgemachte Löwenzahnblütensirup passt wunderbar zu einem Salat mit Ziegenkäse oder zu Erdbeeren und anderen Desserts über die er einfach darüber geträufelt wird. 

Bild von Löwenzahnblütensirup im Weckgläschen. Bild Ute Mangold, wiesengenuss

Die SCHLEHE – eine noch unbekannte Heilpflanze

PRUNUS SPINOSA L.
Familie der Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung Steinobstgewächse (Amygdaleae)

Illustration von der Schlehe (Prunus spinosa) von O.W. Thomé (1885), gemeinfrei von commons.wikimedia.org.
Autor: O. W. Thomé (1885), gemeinfrei von commons.wikimedia.org. und https://www.bewie.de/eukaryoten/flora/schlehe/

Wie von tausend weißen Schneeflocken übersät, strotzt die Schlehenhecke voller Kraft dem Licht des Frühlings entgegen. Nun im Vorfrühling, Anfang März, ist es wieder so weit, der dornige Strauch am Wegesrand zeigt sich voller kleiner weißer Blüten. Was ein Duft! Zart wie seine feinen Blüten strömt er uns schon von weitem entgegen. Alle Bienen in der Umgebung haben ihn schon entdeckt. Ein „Gesummse und Gebrummse“ tönt aus dem Strauch. Noch vor den Blättern zeigen sich die weißen, kleinen, nach süßherber zarter Bittermandel duftenden Blüten, die so dicht über die ganze Zweiglänge an kurzen Trieben stehen, dass der ganze Strauch weiß übersät ist. „Der durch diese Blütenpracht vom Geist berührte Strauch wirkt wie kleine weiße Wolken in der Landschaft“ schreibt alpmed in seinem Kräuterbüchlein.

Ganz unromantisch und dennoch heute immer noch zutreffend beschreibt Hildegard von Bingen den Schlehdorn in ihrer ‚Physica‘ so: „Und die Frucht des Schlehdorns, nämlich die Schlehen, süße mit Honig und iss sie oft auf diese Weise, dann wird die Gicht in dir weichen. Aber wer im Magen schwach ist, brate Schlehen […] oder koche sie in Wasser und esse sie oft, dies führt den Unrat und den Schleim vom Magen ab. Und wenn er ihre Kerne mitisst, wird es ihm nicht schaden.“

In den Deutschen Pflanzensagen aus dem Jahr 1864 schreibt Anton Franz Ritter von Perger  „Die Blüthe des Schehenstrauchs (Prunus spinosa) wird von den Landleuten als ein blutreinigendes Frühlingsmittel betrachtet. Die ersten drei Schlehenblüten, die man antrifft, helfen gegen das Fieber. Der Schlehenstrauch heißt wegen seiner dunklen Zweige auch Schwarzdorn und hegt eine so große Feindschaft gegen den Weißdorn (Crataegus), daß er in dessen Nähe verdorrt; wenn also Schlehenholz zu bösen Zauber benützt wurde, konnte dieser leicht durch Weißdornzweige gehoben werden.“

Die Schlehe als Heilpflanze – Historisches

Die Schlehe ist eine alte Heilpflanze, zwar war sie den griechischen oder arabischen Ärzten nicht bekannt. Vielleicht, da sie ein typisch mitteleuropäisches Gewächs ist und eher kühlere Lagen liebt. So spielte die Schlehe in den Mythen der Germanen und Kelten eine große Rolle. Ihre Blüten und Früchte waren jahrhundertelang Bestandteil der Volksmedizin. In den mittelalterlichen Kräuterbüchern bei Hildegard von Bingen oder auch Konrad von Megenberg wird sie als ein Mittel gegen Durchfall beschrieben. Die Blüten wurden auch bei Herz- und Magendrücken, der Saft der Beeren bei Zahnfleischentzündungen verwendet. In der Erfahrungsheilkunde waren die Blüten innerlich bei Erkältungskrankheiten und Magen-Darm-Beschwerden empfohlen.  In der modernen Kräutermedizin sind die Früchte der Schlehe bei leichten Schleimhautentzündungen im Mund und Rachenraum wissenschaftlich anerkannt, auch wenn sie als Heilpflanze leider in Vergessenheit geraten ist. Heute noch verwendet werden vor allem die Früchte des Schlehdorns als Tee oder auch als Schlehensaft oder -gelee. Gegenanzeigen und Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Doch durch ihren hohen Gerbstoffgehalt und Gehalt an Amygdalin können Überdosierungen zu Reizungen der Magenschleimhaut führen.

Die Schlehe ein Rosengewächs – Botanisches

Die Gewöhnliche Schlehe (Prunus spinosa) gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae) und innerhalb dieser großen Pflanzenfamilie zu den Amygdaleae, den Steinobstgewächsen. Die Gattung Prunus umfasst über 200 Arten. Von der Kirschpflaume über die Zwetschge, Aprikose, Pfirsich bis hin zur Mandel, es gibt unter den botanisch verwandten der Schlehe viele wichtige Obstbäume und Zuchtformen. Wild ist noch die Schlehe, wegen ihrer Dornen und dunklen Rinde auch als Schlehdorn oder Schwarzdorn bezeichnet. Zusammen mit der ihr zum Verwechseln ähnelnden Kirschpflaume (Prunus cerasifera) gilt sie als Elternteil der Kulturpflaume (Prunus domestica). Diese sind jedoch nicht so stachelbewehrt wie der wilde Schlehdorn.

Der Schlehdorn (Prunus spinosa), auch Schlehendorn(Gemeine) SchleheSauerpflaumeHeckendornSchwarzdorn oder Deutsche Akazie genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus, die zur Tribus der Steinobstgewächse (Amygdaleae) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört (wikipedia).

Der Schlehdorn ist ein Frühlingsbote und blüht noch bevor sich seine Blätter zeigen je nach Region schon im März oder im April. Seine leicht nach Bittermandel duftenden, kleinen, fünfzähligen Blüten erinnern an die Blüten des Apfels, der Birne oder auch der Kirschblüten, die derselben Pflanzenfamilie angehören.  Erst nach dem Blühen entwickeln sich die eiförmig, ovalen und am Rand gesägten Blätter. Im Spätsommer wachsen die an kleine Pflaumen erinnernden schwarzbläulichen Früchte mit grünem und herb-saurem Fleisch. Sie sind roh kaum genießbar, da sie so gerbstoffreich sind, dass sich im Mund alles zusammenzieht.

Es heißt, dass die Schlehenfrüchte erst nach dem ersten Frost im Oktober/November geerntet werden, da sie durch die Kälteeinwirkung süßer werden. Doch dies stimmt nur bedingt. Das Durchfrieren zerstört die Zellwände, womit der Fruchtsaft leichter austreten kann. Schlehenfrüchte enthalten genauso viel Zucker wie ein Apfel, die Süße wird jedoch überlagert von den Gerbstoffen (Tanninen), die unsere Geschmackszellen blockieren. Bei frostfreier und kühler Lagerung werden die Tannine langsam abgebaut (ähnlich wie beim Wein). Dieser Prozess des Nachreifens lässt die Schlehenfrüchte von Tag zu Tag milder und süßer werden. Die bitteren Gerbstoffe sind jedoch auch für ihre Heilwirkung verantwortlich, dazu später mehr.

Die Schlehe – Ökologische Bedeutung

Die Schlehe liebt sonnige Hügel und trockene, lichte Laubwälder mit kalkhaltigem, tiefgründigem Boden. Man trifft sie häufig an Waldrändern, in Gebüschen und Hecken an. Der dunkle Strauch kann bis zu drei Meter hoch werden. Seine Zweige sind dornenbesetzt. Dabei handelt es sich um kleine Seitentriebe, die zu Dornen umgewandelt wurden. Im zeitigen Frühjahr kann die Schlehe leicht mit den Kirschpflaumen (Prunus cerasifera) oder wilden Zwetschgen verwechselt werden. Sie blühen noch vor der Schlehe (hier in Südbaden schon Anfang März). Diese Sträucher bzw. niedrige Bäume, die bis zu fünf bis acht Meter hoch werden können, sind wie die Schlehe ebenfalls über und über mit kleinen weißen Blüten übersät – sie haben jedoch keine Dornen. 

Die Heimat des Schlehdorns erstreckt sich über EuropaVorderasien bis zum Kaukasus und Nordafrika. In Nordamerika und Neuseeland gilt er als eingebürgert. Im hohen Norden und auf Island sind keine Bestände belegt. Er vermehrt sich durch Aussaat und durch Wurzelausschläge (wikipedia).

Die Schlehen sind in der Kulturlandschaft von wichtiger ökologischer Bedeutung, denn im dornigen dichten Schlehengebüsch können sich zahlreiche Tiere verstecken und zahlreiche Vögel finden hier ihre Nistmöglichkeiten. Die Dornen dienen dem Neuntöter zum Aufspießen von Insekten.

Blühender Schlehenbusch. Von Neptuul - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, wikimedia commons.
Blühender Schlehenbusch.
Von Neptuul – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, wikimedia commons

Die Schlehe – in der Erfahrungsheilkunde

In der Volksmedizin werden die Blüten bei Erkältungskrankheiten und Magen-Darm-Beschwerden empfohlen. Als wirksame Bestandteile gelten die in ihnen enthaltenen Flavonoide, die auch als Radikalfänger gelten. Dazu sind diese gefäßwirksam sind und sorgen für fiebersenkendes Schwitzen bei grippalen Infekten. Ein Tee aus den frischen Blüten im März bis April gilt als Frühjahrskur und willkommenes Blutreinigungsmittel. Er gilt als magenstärkend und entschlackend über Darm und Niere. „Schlehenblüten sind das schuldloseste (=harmloseste) Abführmittel, das es gibt“ – so schrieb schon der Kräuterpfarrer Sebastian Kneipp.

„Die Blüten, Rinde und Früchte wirken adstringierend (zusammenziehend), harntreibend, schwach abführend, fiebersenkend, magenstärkend und entzündungshemmend. Ein Blütenaufguss wird besonders bei Kindern bei Durchfallerkrankungen, bei Blasen- und Nierenproblemen und Magenbeschwerden eingesetzt.[17] Schlehenelixier gilt als geeignetes Stärkungsmittel nach Infektionskrankheiten.[18] Als besonders wirksam galt Schlehdorn früher, wenn er etwa zwischen dem 15. August und 15. September (im Frauendreißiger) gesammelt wurde.[19]“ (Quelle: wikipedia – Schlehdorn).

Die Schlehe – Inhaltsstoffe & Wirkungen

Die Schlehe ist wie Eiche, Walnuss und viele Rosengewächse bekannt für ihren Gerbstoffgehalt. Die Gerbstoffe in der Schlehe haben adstringierende Eigenschaften, was bedeutet, dass sie dazu neigen, Körpergewebe zu straffen oder zu festigen. Wie schon erwähnt, werden in der traditionellen Medizin adstringierende Substanzen oft zur Behandlung von Durchfall, Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie zur Unterstützung der Wundheilung eingesetzt.

Insgesamt enthalten Schlehenfrüchte einen hohen Anteil an Polyphenolen, diese sind für ihre antioxidative Wirkung bekannt. Polyphenole werden auch als bioaktive Substanzen in Pflanzen bezeichnet, sie kommen in Form von Farbstoffen, als Flavonoide und Anthocyane vor und als Geschmacksstoffe und Gerbsäuren. Dazu enthalten Schlehenfrüchte Fruchtsäuren, Vitamin C und Pektin.

Die in den Schlehenfrüchte enthaltenen großen Gerbstoffmengen (Tannine) wirken adstringierend. Ähnlich wie bei der Ledergerbung sorgen sie dafür, dass sich die Haut zusammenzieht – in dem Fall empfindlichen Schleimhäute im Mund und Magen-Darm-Trakt – und dadurch unempfindlicher wird für das Eindringen schädlicher Stoffe. Durch die Koagulation von Eiweißstoffen können sie auch Bakterien und Viren in ihrer Aktivität bremsen.

Die Blüten enthalten ebenfalls Polyphenole, in Form von Flavonoiden und Flavonglykosiden (Quercitrin, Rutin, Hyperosid) dazu Proanthocyanide, Triterpene und Sterole sowie Spuren von Amygdalin (dem Stoff der Bittermandel).

Die Samen des Schlehdorns enthalten das Blausäure-Glykosid Amygdalin.

Die Schlehe – Verwendung in der Phytotherapie

Leider gibt es bisher keine anerkannte Verwendung in der Phytotherapie. Die im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums arbeitende Kommission E, die wissenschaftlichen Erkenntnisse von über 380 pflanzliche Arzneidrogen (Der Begriff „Droge“ kommt hier von bezeichnet in der Apothekersprache getrocknete Pflanzenteile) zusammentrug, gab den Blüten der Schlehen eine Negativ- bzw. Nullmonografie, da es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse über ihre Heilwirkung gibt. Jedoch sind auch keine Risiken zu erwarten. Wissenschaftlich anerkannt ist (bisher) nur die äußerliche Anwendung der Früchte bei leichten Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum. Sie helfen bei leichten Entzündungen des Zahnfleisches und bei Zahnfleischbluten. Hierzu können getrocknete Schlehenfrüchte wie Kaugummi gekaut werden.


Quellen & Links zur Schlehe

BALDRIAN – Fit am Tag, stark für die Nacht

Valeriana officinalis L.
Familie: Geißblattgewächse
Arzneidroge: Valerianae radix (Baldrianwurzel)

Im Lorscher Arzneibuch, dem ältesten schriftlichen Zeugnis der Klostermedizin, das in der Zeit der Karolinger entstand, steht geschrieben: „Allzu viel Schlaf gleicht das Mittel mit Wachen aus, bei übermäßiger Schlaflosigkeit sorgt es für den entsprechenden Schlaf, es befreit von Erschöpfung, nimmt die Trägheit […]

Interessant ist, dass Baldrian tagsüber die Konzentration und Wachheit fördert, z.B. in Stresssituationen oder bei Prüfungsangst. Seine Indikationen sind Konzentrationsschwierigkeiten und Nervosität. Zur Nacht bringt er das Gedankenkarussell zum Stillstehen und wirkt schlafanstoßend. So unterschiedlich das klingt, gemeinsam ist diesen beiden Wirkungsweisen die Erdung und Zentrierung – die Energie des „bei-sich-Bleibens“, so beschreiben es Cornelia Stern und Helga Ell-Beiser in ihrem 680 Seiten dicken Wälzer über Phytotherapie. Wie bei vielen pflanzlichen Mitteln tritt seine Schlafförderung allmählich ein und kommt erst nach fünf bis 14 Tagen zum Tragen. Dann aber sanft und nachhaltig.

Abends eingenommen kann er bei Schlafproblemen unterstützen. Schon in mittelalterlichen Kräuterbüchern ist er als Kräftigungsmittel zu finden, z. B. gegen Erschöpfung durch geistiges Arbeiten: Die Wirkstoffe beeinflussen u. a. die Verstoffwechslung zahlreicher Botenstoffe des Gehirns – darunter auch Dopamin, das u. a. beim Lernen, Denken und Verstehen eine wichtige Rolle spielt.

Baldrian bei Prüfungsangst

Studien legen zudem nahe, dass Baldrian beruhigende und angstlösende Effekte hat. Wer beispielsweise Angst vor einer Prüfung hat oder in Stresssituationen nervös und unruhig ist, kann ein Baldrianpräparat nehmen (Immer in Absprache mit dem Arzt). Interessant ist, dass Baldrian tagsüber zwar beruhigt, aber man sich keine Sorgen machen muss, dass man einschläft, auch wenn der Beipackzettel zur Vorsicht mahnt. Baldrian kann tagsüber sogar aufmunternd wirken.

Was viele nicht wissen und Baldrian deshalb enttäuscht wieder weglegen, da es „nicht gewirkt hat“. Wie schon erwähnt verbessert er den Schlaf meist nicht nach der ersten Einnahme. Oft sind mindestens zwei Wochen nötig, bis sich die Effekte bemerkbar machen. Dafür hat er wie viele pflanzliche Mittel keine Nebenwirkungen – und vor allem: im Gegensatz zu vielen chemischen Schlafmitteln ist man tagsüber nicht müde!

Ein einzelner Wirkstoff, der schlaffördernd wirkt, wurde bei Baldrian nicht gefunden. Man geht davon aus, dass das Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe synergistisch wirkt.

Valeriana officinalis, Historische Bildtafel Lindman

Kulturgeschichte des Baldrians

Baldrian taucht auch zusammen mit Bibernelle als geweissagtes Heilmittel in vielen Pestsagen auf: „Esst Bibernellen und Baldrian so geht euch die Pest nicht an“.

Der botanische Gattungsname Valeriana stammt vom lateinischen Wort valens für kräftig. Sein deutscher Name ‚Baldrian‘ ist eventuell volksetymologisch angelehnt an den Namen des nordischen Lichtgottes Balder. Im Volksmund heißt der Gemeine Baldrian auch Katzenkraut, Katzenwurzel,  Stinkwurz, Dammarg, Dreifuß, Mondwurzel, Bullerjan, Tolljan Theriakswurz, Denmark, Dennenmark, Dammark und natürlich auch Hexenkraut, so wie viele zauberhafte Heilpflanzen.

Die Ärzte der europäischen Antike – DioskuridesPlinius und Galen – berichteten über vier Pflanzen mit dem Namen nardus („Indische Narde“ – „Syrische Narde“ – „Keltische Narde“ – „Berg-Narde“) und über eine ähnlich wie diese „Narden“ wirkende Pflanze mit dem Namen „phu“. Wegen ihres Wohlgeruchs waren sie insbesondere als Zutaten zu Salben und als Teil der Theriak-Zubereitungen in Gebrauch. Auch wurde ihnen zugeschrieben, dass sie erwärmend und urintreibend wirken, die Monatsblutung befördern und Seitenstechen beseitigen. Über die Medizin im arabischen und lateinischen Mittelalter erreichte diese Tradition die Ärzte des europäischen Nordens. Pflanzen mit den Namen „Narde“ und „phu“ wurden von den Vätern der Botanik als Echter Baldrian („phu“) oder als zur Gattung Valeriana gehörig („Narde“) gedeutet. Das „phu“ deuteten sie als den gemeinen Baldrian, wobei Hieronymus Bock (1539) zwischen einem großen Baldrian (Valeriana phu L.) und einem gemeinen, kleinen Baldrian (Valeriana officinalis L.) unterschied. Bock erwähnte auch noch Valeriana dioica L. als kleinste Baldrian-Art. Quelle: wikipedia.

Botanisches

Echter Baldrian, auch Arzneibaldrian oder Großer Baldrian (Valeriana officinalis), oft auch nur Baldrian genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Baldriane (Valeriana) innerhalb der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Nahe Verwandte vom Echten Baldrian sind der Echte Speik und der Weidenblättrige Baldrian.

Er wächst bei uns nahezu überall, häufig an Gewässern oder auf feuchten Böden, und es gibt unzählige Arten dieses Helfers. Der Echte Baldrian kommt in weiten Teilen Europas (außer Portugal) und Westasien vor. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich weiter ostwärts bis Sibirien und Russlands Fernem Osten, Korea, China, Taiwan und Japan.

Baldrian ist frostbeständig und gedeiht in Sonne oder Halbschatten in fast jedem Boden. Als Feuchtbodenpflanze verträgt er auch gelegentliche Überschwemmungen und kommt daher in der freien Natur häufig auf Wiesen entlang von Gewässerläufen vor.

Baldrian und Feldsalat – eng verwandt und doch ganz anders Interessant ist, dass der Baldrian, diese allseits als Schlafmittel bekannte, Katzen ins Delirium sendende Heilpflanze mit dem Feldsalat verwandt ist. Sie gehört wie dieser zur Familie der Valerianaceaen, der Baldriangewächse. Ich musste gleich mal nachschauen, ob der Feldsalat vielleicht auch beruhigende Eigenschaften hat? Schließlich ist es nicht so ungewöhnlich, dass unsere Nahrungspflanzen auch Heilpflanzen sein können - man denke nur an Tomaten, Chili, Karotten, Kraut und Kohl, sowie viele Kräuter und Gewürze. Im Feldsalat sind zwar viele bioaktive Stoffe enthalten, wie Vitamin C, Carotinoide, Phenole, Folsäure, Sterine und Omega-3-Fettsäuren. Doch von den berühmten Inhaltsstoffen, u.a. den Valepotriaten oder Lignanen des Baldrians sind bei ihm keine erwähnt. Im Baldrian befinden sich diese ja vornehmlich in der Wurzel. Doch das frische Grün des Baldrians, die gefiederten und gezähnten Blättchen, erinnern an Feldsalat und können so wie sein Verwandter der Feldsalat (Valerianella spec. – Kleiner Baldrian) in Salaten mitgegessen werden. In den Blättchen befinden sich jedoch kaum „beruhigende“ Inhaltsstoffe, die sind hauptsächlich in der Baldrianwurzel zu finden. Die Blüten sollen ebenfalls genießbar sein, habe ich jedoch noch nicht probiert. Manche mögen den süßlichen anemonenartigen Duft, ich finde ihn seltsam.

Die Wurzel des Baldrian

Unterirdisch verfügt der Baldrian über ein weit verzweigtes Rhizom, über das er sich vegetativ über Ausläufer vermehren kann. Wenn man die Wurzel trocknet, strömt der typische Baldriangeruch aus. Ein balsamisch, feucht-erdiger Geruch, den vor allem Katzen anziehend finden. Manche Menschen empfinden ihn als ranzigen Geruch wie alter Käse. Andere dagegen empfinden ihn nicht als abstoßend. Er ist so durchdringend, dass die Legende überliefert, der Rattenfänger von Hameln habe Baldrian bei sich getragen, um die Ratten anzulocken. Und doch wird Baldrian auch in der Parfümindustrie eingesetzt – es können damit moschusähnlich-holzige, balsamische Gerüche erzielt werden.

In der Phytotherapie

VALERIANAE RADIX (Ph. Eur.)

Als pharmazeutische Droge dienen die getrockneten unterirdischen Pflanzenteile. Die Baldrianwurzel (Valerianae radix oder Radix Valerianae) ist eines der bekanntesten pflanzlichen Beruhigungsmittel. Nachgesagt wird ihr unter anderem eine Wirksamkeit bei Unruhe- und Angstzuständen, Schlafstörungen, nervös bedingten Herzbeschwerden und krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich. Am häufigsten kommt der Arznei-Baldrian als Trockenextrakt zum Einsatz. 

INHALTS- und WIRKSTOFFE

Baldrian enthält unter anderem ätherisches Öl (neben Valerensäure unter anderem auch die Isovaleriansäure, die für den charakteristischen Geruch des Wurzelstocks verantwortlich ist), Valepotriate und Alkaloide. Das Flavonoid Linarin hat sedierende Wirkung und ist mit für die Hauptwirkung auf den Menschen verantwortlich. Das Alkaloid Actinidin ist der Grund, weshalb Baldrian ein Lockstoff für Katzen ist, ähnlich wie Katzenminze. 

Die Wirkstoffe sind je nach Herkunft unterschiedlich zusammengesetzte ätherische Öle mit Bornylacetat und Bornylisovalerianat als Hauptkomponenten. Diese sind auch verantwortlich für den typischen Baldriangeruch, der beim Trocknen der Droge auftritt. Weil dieser Geruch dem Lockduft läufiger Katzen ähnelt, werden Kater davon angelockt. 

Weitere Inhaltsstoffe sind Valeranon, Caryophyllen, Camphen und weitere Mono- und Sesquiterpene, Sesquiterpencarbonsäuren wie die Valerensäuren, Valepotriate (Iridoide) mit Valtrat und Isovaltrat. Wegen der Instabilität dieser Verbindungen sind in Extrakten und Tinkturen z. T. nur deren Abbauprodukte, die sogenannten Baldrinale, nachweisbar. Auch Aminosäuren und in geringer Menge Lignane und Pyridinalkaloide wurden als Inhaltsstoffe gefunden. (wikipedia)

Bestandteile des Arzneimittels

Als Arznei wirksam sind die Baldrian-Wurzeln. Sie bestehen unter anderem aus ätherischem Öl, das sich aus Monoterpenen wie Borneol und Kampfer, sowie Sesquiterpenen wie ß-Bisabolen zusammensetzt. Daneben sind Iridoide enthalten, die sogenannten Valepotriate, vor allem der Inhaltsstoff Valtrat und dessen Abbauprodukt Baldrinal. Isovaleriansäure ist für den charakteristischen Geruch verantwortlich. In geringen Mengen finden sich auch Lignane in den Wurzeln. (Quelle: Apotheken.Umschau)

Wirkungen der Inhaltsstoffe

Das Zusammenspiel verschiedener Inhaltsstoffe ist für die bekannten Effekte des Baldrians verantwortlich. Laborexperimente zeigen, dass die wirksamen Substanzen mit speziellen Botenstoffen und schlaffördernden Substanzen im Gehirn interagieren. Baldrian scheint sich auf diese Weise positiv auf den Schlaf auszuwirken. Auszüge aus der Pflanze erleichtern das Einschlafen und verbessern wohl auch das Durchschlafvermögen. Besonders bei leichten Schlafstörungen gehört Baldrian zu den beliebtesten pflanzlichen Mitteln. Häufig wird er mit ähnlich wirkenden Heilkräutern kombiniert, etwa Melisse, Passionsblume oder Hopfen. (Apotheken Umschau)

Aus der Forschung: Vergleichbar wie Adenosin fördern die Lignane den Schlaf, sie wirken wie ein pflanzliches Adenosin.

Die geschilderten Heilwirkungen konnten bisher keiner Einzelsubstanz zugeordnet werden, so dass für die Heilwirkung das Zusammenspiel mehrerer Wirkstoffgruppen angenommen werden muss. Sie wirken synergistisch. Hinweise deuten darauf hin, dass die Lignane für die schlaffördernde Wirkung des Baldrians mitverantwortlich sind. Diese auch als Schlaflignane bezeichneten biochemischen Olivilverbindungen setzen an den gleichen Rezeptoren im Gehirn (Adenosin-A1-Rezeptoren) an wie das körpereigene Adenosin.

In vielen Fertigarzneimitteln wird die Baldrianwurzel auch mit anderen getrockneten Pflanzeneilen (in der Fachsprache „Drogen“ genannt) kombiniert, für die eine beruhigende Wirkung vermutet wird z. B. mit HopfenMelissePassionsblume (offizinell ist Passiflora incarnata), Frauenmantel und Wacholderbeere. Bei der Kombination von Baldrian mit Hopfen ergänzen sich die schlaffördernden Wirkungen ähnlich der körpereigenen Schlafregulatoren Adenosin und Melatonin, denn Hopfen zeigt eine ähnliche Wirkung wie das körpereigene schlafinduzierende Melatonin.

LITERATURVERZEICHNIS & QUELLEN

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(c) Ute Mangold / wiesengenuss 2023. Alle Bilder und Texte sind urheberrechtlich geschützt.

Das echte JOHANNISKRAUT – bringt wieder Licht ins Dunkel

Hypericum perforatum
Familie der Hartheugewächse (Hypericaceae)
Hyperici herba (Ph.Eur.)

„Sankt Johannskraut…. von etlichen auch Fuga demonum genennt, darumb, das man meynet, wo solichs kraut behalten würt, da komm der teüffel nicht hyn, möge auch kein gespenst bleiben…“ BRUNFELS (1532)

Solche alten Weisheiten können leicht als Aberglauben abgetan werden, doch haben sie einen realen Kern: Wenn man die Vertreibung von Gespenstern mit der Vertreibung von Depressionen gleichsetzt. So steckt manchmal in den alten medizinischen Kräuterbüchern ein wahrer Kern. Das Johanniskraut gehört zu den am besten wissenschaftlich erforschten Kräutern als Mittel gegen depressive Verstimmungen, gegen „Winterblues“ und in Kombination mit anderen Heilpflanzen auch bei Angst und Unruhe. Äußerlich als rotes Johanniskrautöl bei Verletzungen und sogar leichten Verbrennungen. Wegen der gut belegten Wirkung sind Johanniskrautpräparate durch die Krankenkassen erstattungsfähig.

Den Inhaltsstoffen Hypericin und Hyperforin wird eine phototoxische Wirkung nachgesagt. Diese Nebenwirkungen wurden jedoch bisher nur bei Tieren beobachtet, die größere Mengen Johanniskraut gefressen haben – und bei Menschen nur ganz gelegentlich, wenn sie besonders hellhäutig sind oder die Dosis zu hoch war. Leider haben Johanniskrautpräparate deswegen mittlerweile ein schlechten Ruf. In den handelsüblichen Dosen und Präparaten aus der Apotheke, ist die Dosis jedoch so gering, dass keine Nebenwirkungen mehr beobachtet wurden.

Das zum Sonnenhöchststand im Sommer geerntete Kraut hilft im Winter gegen die Dunkelheit, auch „Winterdepression“ genannt. Es heißt, es bringe Sonnenkräfte in die Organe und regeneriert. Am besten nimmt man Johanniskraut schon vorbeugend, bevor die dunklen, trüben Hochnebeltage wieder beginnen. Die Wirkung setzt nach 1 bis zwei Wochen ein.

„Seit November 2009 wird Johanniskraut offiziell in der deutschen Leitlinie für Depressionen geführt. Es wird bei leichten und mittelschweren Depressionen nachweislich genausogut wie herkömmliche Antidepressiva, aber mit deutlich geringerem Nebenwirkungspotenzial“, schreibt Ursel Bühring im aktuellen Lehrbuch für Heilpflanzenkunde, 5. Auflage 2021, Haug Verlag.

Gut für die Seele und auch für die Haut, das erkannte schon Paracelsus, der Arzt, Alchemist und Naturforscher (1493-1541). Von ihm ist das Zitat „Johanniskraut ist eine Hilfe für alle innerlichen und äußerlichen Öffnungen der Haut.“ überliefert.

Prof. Dr. Thomé, Otto Wilhelm – www.biolib.de Gemeinfrei, wikimedia.commons. File: Hypericum perforatum.

Johanniskraut in der Mythologie

Das echte Johanniskraut, Tüpfelhartheu oder Hartenau war seit Urzeiten mit der Sommersonnenwende und der dämonenvertreibenden Kraft der Sonne verbunden. Um die höchste dämonenabwehrende Kraft zu haben, musste es taunass am Morgen des Johannistages (24. Juni) gepflückt werden.

Traditionell galt das Johanniskraut in der Volksheilkunde als Mittel gegen Zauberei und Anfechtungen des Teufels. Die hellen Punkte, die man sieht, wenn man die gelben Blätter gegen das Licht hält, erwecken den Eindruck, als sei die Pflanze durchlöchert. Der Sage nach sollen diese Löcher vom Teufel stammen, der erbost über die Macht, die dieses Kraut über böse Geister und über ihn selbst besass, die Blätter mit Nadeln zerstochen habe. Heute weiß man, dass es sich um Sekretbehälter handelt, die eine helle Flüssigkeit aus ätherischem Öl und Harz enthalten.

Bei den Kelten wurde das Kraut in das Sonnenwendfeuer gehalten, um böse Geister zu vertreiben und im Kampf unbesiegbar zu bleiben. Den germanischen Stämmen galt das Johanniskraut als Symbol der Sonne. Junge Mädchen trugen Kränze daraus zu den Riten bei den Sonnenwendfeiern. Im Mittelalter galt Johanniskraut als Hauptmittel gegen bösen Zauber. Ein Kranz aus dem Kraut am Sonnenwendfest gebunden und übers Hausdach geworfen, sollte vor Blitz, Feuer, Dämonen und dem Teufel schützen. Verbrannt wurde es zum Schutz vor Dämonen und der Dunkelheit sowie als Hilfe gegen Traurigkeit. Bei aufziehendem Gewitter wurde es verräuchert, um die Atmosphäre um das Anwesen zu entspannen, damit die Entladung des Gewitters nicht zu stark wurde.

Luciafest - Fest des Lichts 

Am 13. Dezember wird in den nordischen Ländern wie Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland das Luciafest gefeiert. Das Fest des wiederkehrenden Lichts. Der 13. Dezember, ist zum einen der Gedenktag der heiligen Lucia - und des kürzesten Tag des Jahres, der er in Schweden vor der Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahr 1752 an diesem Tag war.

Geschichte des Johanniskraut

Schon in der Antike war das Johanniskraut eine geschätzte Heilpflanze. Von Hippokrates wurde sie zur Behandlung von inneren Eiterungen und Lungenerkrankungen empfohlen. Dioskurides (1. Jahrhundert) empfahl sie zu Umschlägen auf Brandwunden. Auch Paracelsus (1493-1541) erwähnte das Johanniskraut gegen zahlreiche Beschwerden. Kneipp empfahl die frischen Blüten sechs Wochen in Olivenöl einzulegen und einen Auszug von diesem ‚Oleum hyperici‘ bei Anschwellungen, Hexenschuss, Gicht und Verrenkungen zu applizieren.

Bildquelle: Alpmed, Herstellung von Johanniskrautöl

Botanisches und Vorkommen

Das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum), auch Echt-Johanniskraut, Gewöhnliches Johanniskraut, Durchlöchertes Johanniskraut, Tüpfel-Johanniskraut oder Tüpfel-Hartheu genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Johanniskräuter (Hypericum) innerhalb der Familie der Hypericaceae (früher Hartheugewächse).

Zu finden ist diese ölreiche Pflanze an Wegrändern, Dämmen, mageren Weiden, Heiden und brachliegenden Feldern, in lichten Wäldern und Gebüschen. Am liebsten natürlich in voller Sonne. Diese benötigt sie auch für ihr üppiges Wachstum. All dies macht sie zu einer der schönsten Pflanzen des Hochsommers.

Sie ist eine anspruchslose Pflanze, die meist um den 21. Juni (Sommersonnwende) herum zu blühen beginnt. Sie wird 80 – 100 cm gross und hat einen aufrechten, harten Stängel, der 2 feine Längskanten hat. Die Blätter sind ohne Stiele, eiförmig und ganzrandig. Wenn man sie gegen das Sonnenlicht hält, sieht man viele durchsichtige Pünktchen, daher der Name getüpfeltes Johanniskraut. Die Blüten sind aus 5 gold-gelben Kronblättern zusammengesetzt mit vielen Staubgefässen in der Mitte. Sie sehen aus wie kleine Sonnenrädchen. Sie enthalten dunkle Drüsen mit dem Hauptwirkstoff Hypericin. Wenn man die Blüten zwischen den Fingern zerreibt, färbt sich die Haut davon dunkelrot.

„Das Johanniskraut, auch Sankt Johannskraut genannt, gehört sicherlich auf die Lichtseite des Erdenlebens. Das Johanniskraut erkennt man an den goldgelben Blüten, die mit den feuerroten Staubgefäßen wie eine Krone aussehen. Zerreibt man die goldgelben Blüten zwischen den Fingern verfärben sie sich blutrot. Die Blüte verkündet die Johannizeit, den Höchststand des Jahres, die Sommersonnenwende am 24. Juni, auch Johannistag genannt. Die volle Kraft der Sommersonne lebt also in ihm, dem Johanniskraut. Die Öldrüsen der Blätter sind im Gegenlicht als tausend kleine Punkte sichtbar, die wie Löchlein aussehen – deshalb auch der Beinname „perforatum“.“ (Quelle: Alpmed Ratgeber)

Bildquelle: Alpmed, Johanniskraut Standort in der Toskana

Inhalts- und Wirkstoffe

Zu den Inhalts- und Wirkstoffen gehören Hypericine, Flavonoide, Gerbstoffe und ätherisches Öl. Zu den Hauptwirkstoffen gehört Hyperforin (2-4%) und Hypericin, das rote Farbpigment (0,1-0,15% im Kraut, 0,2 – 0,3% in Blüten). Ihnen wird eine phototoxische Wirkung nachgesagt. Diese Nebenwirkungen wurden bei Tieren beobachtet, die Johanniskraut gefressen haben – und bei Menschen nur ganz gelegentlich, wenn sie besonders hellhäutig sind oder die Dosis zu hoch war. Leider haben Johanniskrautpräparate deswegen mittlerweile ein schlechten Ruf. In den handelsüblichen Dosen und Präparaten aus der Apotheke, ist die Dosis jedoch so gering, dass keine Nebenwirkungen mehr beobachtet wurden.

Eine interessante Quelle findet sich auch bei der Philipps-Universität Marburg: „Hypericin wurde früher als Arzneistoff, hauptsächlich als Antidepressivum verwendet, wobei phototoxische Reaktionen der Haut, der Augenlinse, und der Retina als Nebenwirkungen festgestellt wurden. Diese photochemischen Reaktionen macht man sich heute in der Onkologie zunutze.“ (Wie schon erwähnt, müssen dazu hohe Dosen eingesetzt werden)

Wirkungen

Obwohl das Johanniskraut zu den besterforschten Heilpflanzen gehört, ist der genaue Wirkmechanismus bis heute unklar. Als sicher gilt, dass das Hyperforin und Hypericin zu den nervenberuhigenden Stoffen gehören. Doch wie bei allen großen Heilpflanzen gilt: Die Kombination machts! Soll heißen, nicht ein einzelner Wirkstoff heilt, sondern die gesamte Wirkstoffkombination.

Nachweislich wirken Johanniskrautpräparate stimmungsaufhellend und somit antidepressiv (Serotonin-Reuptake-hemmer). Weitere Wirkungen sind angstlösend, stressmindernd, schlaffördernd und es werden auch körperliche Begleitsymptome von Depressionen wie Rücken- und Kopfschmerzen, Müdigkeit und Magen- und Herzbeschwerden reduziert. Dazu kommen entzündungshemmende und wundheilungsfördernde Eigenschaften durch die Flavonoide. Das Hyperforin hat außerdem eine antibakterielle Wirkung, wie zahlreiche Studien der Uni-Hautklinik Freiburt zeigen, hemmt es das Wachstum der anitbiotikaresistenten Staphylococcus-aureus-Bakterien (muliresistente Krankenhauskeime).

Anwendung- Innerlich: Hyperici Herba (Johannis-Kraut)

  • Stress
  • Leichte bis mittelschwere Depressionen
  • nervösen Unruhezuständen
  • Angstzustände
  • Burnout Syndrom
  • Wechseljahrbeschwerden

WICHTIG Wirkung setzt erst nach ca. 8 Tagen ein und entfaltet sich erst nach 3-5 Wochen zufriedenstellend.

Anwendung – Äußerlich: Hyperici Oleum (Johanniskrautöl)

  • Wundbehandlung von Schnitt- und Schürfwunden
  • Prellungen und Verstauchungen
  • Nervenschmerzen und Hexenschuss
  • Verbrennungswunden
  • Spröde und trockene Haut

Johanniskraut ist eine der besten schulmedizinisch erforschten Heilpflanzen. Es gibt sehr viele Studien, die die Wirksamkeit von Johanniskraut vor allem bei Depressionen, Angst, nervöse Unruhe aber auch bei Migräne, Menopause und Hauterkrankungen belegen.

"Johanniskraut (Hypericum perforatum) Typisch ist die leuchtend gelbe Blütenfarbe, die schon im Mittelalter als Hinweis für die stimmungsaufhellenden Eigenschaften des Johanniskrauts galt. Der bekannte Seelentröster kann uns dabei unterstützen, wieder an unsere innere Kraft heranzukommen. Seine Wirkungen sind in Studien, z. B. bei Depressionen, gut belegt. In den auf den Blättern erkennbaren kleinen Tupfen steckt nämlich der Farbstoff Hypericin – als Rotöl eines der ältesten Heilmittel in der Naturapotheke. Man kann es beispielsweise auch als Massageöl verwenden. Wenn wir uns nach dem nächsten Frühling sehnen, kann auch ein Johanniskraut-Tee gut unterstützen und ein wenig Sonne in unsere Herzen zaubern. Phytotherapeutika mit Johanniskraut-Extrakt gegen leichte depressive Verstimmungen sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich." (Quelle: Natur & Heilen, Februar 2023)

Pharmakologie & Wirkeigenschaften

Die große Bedeutung des Johanniskrauts spiegelt auch die hohe Anzahl an wissenschaftlich anerkannten Anwendungen wieder. Sie gilt als psychotrope Heilpflanze, da sie nachweislich bei psycho-vegetativen Störungen, depressiven Verstimmungen, Angstzuständen und nervöser Unruhe hilft. Die gesamte Wirkstoffkombination vermindert den Anstieg von Cortisol bei Stress und beeinflusst die Melatonin-Ausschüttung. Als Öl soll es außerdem auch der Faltenbildung entgegenwirken und damit zu jugendlich frischem Aussehen verhelfen. Das rote Johanniskrautöl besitzt eine entzündungshemmende Wirkung.

In der Phytotherapie haben sich bei mittelschwerer und sogar schwerer Depression hochdosierte und standardisierte Johanniskrautpräparate bewährt. Wegen der gut belegten Wirkung sind sie durch die Krankenkassen erstattungsfähig. Erfahrungsgemäß eignen sie sich besonders bei Erschöpfungsdepression oder bei somatoformen Störungen. Bei hohen Dosen kommt es gelegentlich zu Hautausschlägen und nur in Einzelfällen zur Fotosensibilisierung der Haut. Ansonsten ist die Verträglichkeit sehr gut. Zu beachten sind Interaktionen mit Immunsupressiva. Deshalb auf jeden Fall Arzt oder Apotheker fragen.

Verwendung in der Hausapotheke

Man verwendet meist das ganze Kraut für Tee. Aber auch Johanniskrautöl (ein mit Öl aus frischen Pflanzenteilen gewonnener Extrakt) wird gerne verwendet. Das Öl hilft bei Wunden und Verbrennungen, der Tee gilt als Heilmittel bei depressiven Zuständen. Es gibt es mittlerweile auch in Form von Kapseln, Dragees, Tropfen und Saft. Mehr dazu siehe „In der Phytotherapie“.

In der Erfahrungsheilkunde werden die oberirdischen Teile des Johanniskrauts verwendet, die zur Hochblütezeit im Juni gesammelt werden. In ihrem Öl ist damit die Sonnenenergie zum Sonnenhöchststand eingefangen. Das Johanniskrautöl gilt als nicht reizendes, „kaltes Öl“. Man gewinnt es, indem man Johanniskrautblüten zwei Monate lang in kaltgepresstes Oliven- oder Sonnenblumenöl einlegt, gelegentlich kräftig schüttelt und in der Sonne stehen lässt. Diesen Vorgang nennt man Mazeration.

Johanniskraut in der Toskana, Bild: alpmed

ZITRONENMELISSE – ätherische Öle für Nerven, Herz und Magen

Melissa officinalis L.
Lamiaceae (Familie der Lippenblütler)
Arzneidroge: Melissae folium (Ph. Eur.)

Wie ein sanftes Ruhekissen wirkt der Tee von den Melissen. Stärket Nerven, Herz und Magen, hilft bei vielen Frauenplagen. Fördert auch den Schlaf ganz herrlich, kurzum: Macht sich unentbehrlich. (Autor: unbekannt)

Die Zitronenmelisse, eines der ältesten und bekanntesten Heilkräuter in vielen Kloster- und Hausgärten. Ein duftender Lippenblütler, reich an ätherischen Ölen. Beim Zerreiben der Blätter entströmt ihr ein intensiver zitronenähnlicher Duft. Die Melisse enthält ein wertvolles Öl, das nur in geringen Mengen in ihr vorkommt und mehrere tausend Euro pro Kilogramm kostet. Als klösterlicher Melissengeist wird es auch heute noch verkauft gegen innere Unruhe und Magen-Darm Beschwerden. Ihre ätherischen Öle Citral und Citronellal, deren Namen schon auf den zitronenartigen Duft hindeuten, sind nicht nur in Zitronen, sondern auch in Zitronengras, Basilikum, Ingwer und sogar Möhren enthalten ist.

In den Gärten wird sie lange schon als Gewürz- und Heilpflanze angebaut. Bei uns nicht ursprünglich heimisch, ist sie mittlerweile auch nach draußen verwildert und siedelt sich dort an, wo sie sich vom Klima her wohlfühlt. Sie vermehrt sich über kurze Bodenausläufer, was bedeutet, dass man sie im Kräuterbeet gut im Zaum halten muss, das sie sich über diese Ausläufer gerne rasch vermehrt und den ganzen Garten besiedeln kann.

Geschichte

In der Antike galt sie als Bienenpflanze. Ihr Name Melisse, Melissa oder auch Melitta bezeichnete dabei die Honigbiene. Das griechische Wort melitos stammt von meli = “Honig“. Die Bezeichnung „officinalis“ deutet auf eine frühe Nutzung als Apothekerpflanze hin. (Als ‚Offizinum‘ wurde der Vorraum von Apotheken bezeichnet, in denen Pflanzenteile sortiert, gelagert und verkauft wurden – ‚officinalis’ bedeutet: in der Apotheke gebräuchlich).

Der Gattungsname Melissa der erstmals im Kräuterbuch des Pedanios Dioskurides und in der Naturalis historia von Plinius dem Älteren als melissophyllon (Bienenblatt) beschriebenen Pflanze leitet sich vom griechichschen meliteion ab, das mit meli Honig (melitos) zusammenhängt. Er bezieht sich auf die Nutzung als Bienenweide. Im 11. Jahrhundert lobt Avicenna sie zur Stärkung der Vitalität und Vertreibung der Melancholie. Hildegard von Bingen (1098 – 1179) schrieb: Die Melisse ist warm. Ein Mensch, der sie isst, lacht gerne, weil ihre Wärme die Milz berührt und daher das Herz fröhlich macht“. Um 1491 gibt das erste in deutscher Sprache gedruckte Kräuterbuch „Hortus Sanitatis“ die Melisse als „Frauenmittel“ an. Und Paracelsus (1493 – 1541) schätzte sie wegen ihrer herzförmigen Blätter als Herzmittel, das kostbarer als Gold sei. 1611 führten die Karmeliterinnen den „Klosterfrau Melissengeist“ in Paris ein, was sie bis heute bekannt macht. Volkstümliche Namen wie „Nervenkräutel“, „Frauenwohl“ oder „Herztrost“ deuten auf ihre beruhigenden Eigenschaften. Auf englisch heißt sie Balm gentle, balm leaves, balmmint, honey plant, lemon balm, sweet balm.

Botanisches

Die Zitronenmelisse oder Melisse (Melissa officinalis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Melissen (Melissa) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Sie stammt ursprünglich aus dem vorderen Orient und Westasien und ist auch in Teilen des östlichen Mittelmeerraumes heimisch. Ihr natürliches Areal reicht von Anatolien über den Kaukasusraum, Irak und Iran bis Pakistan. Aufgrund ihres würzig zitronenartigen Duftes und ihrer beruhigenden Heilwirkung wird die Melisse heute als Küchenkraut und als Heilpflanze in Europa sowie in Süd- und Nord-Amerika angebaut.

In Mitteleuropa ist sie vielfach kultiviert und verwildert in klimatisch geeigneten Lagen. Im Mittelmeerraum bis an den Alpennordrand (Österreich, Schweiz) wächst sie fest eingebürgert an Ruderalstandorten, Hecken oder Mauern bis in die kolline Stufe hinauf. Auch in wärmebegünstigten Teilen Deutschlands ist die Melisse eingebürgert, so z. B. in der Oberrheinebene.

Die krautige wachsende Art kann bis zu 80 cm hoch werden. Sie ist mehrjährig und soll bis zu 25-30 Jahre alt werden können. Die Melisse weist den typischen Bau der Lamiaceen (früher als Labiaten, dt. Lippenblütler bezeichnet) auf. Aus einem ausdauerndem Wurzelstock mit unterirdischen Ausläufern (Rhizom) treiben im Frühjahr zahlreiche vierkantige Stängel mit kreuzgegenständig angeordneten eiförmigen, stumpf gesägten Blättern.

Die Blätter sind kurz gestielt, bis acht Zentimeter lang und bis drei Zentimeter breit mit an der Unterseite deutlich hervortretenden Nerven. Die Oberseite ist mit Drüsenschuppen versehen, schwach behaart und deutlich dunkler als die Unterseite. Der zitronenartige Geruch der Blätter wird durch ätherisches Öl ver­ursacht, das in den Drüsenschuppen auf der Blattoberfläche enthalten ist. Beim Zerreiben verletzt man diese Drüsen und setzen es so frei.

An den Blattachseln entspringen in Scheinquirlen weiße oder bläulich- weiße typische Lippenblüten mit einer flachen Ober- und einer dreilappigen Unterlippe. Melissa officinalis hat blassrosa bis blassviolette, manchmal auch gelblichweiße Lippenblüten, die nur etwa 1cm lang sind. Sie haben eine auffallend große Unterlippe und einen zweilippigen Kelch. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September. Bestäubt werden sie größtenteils von Hymenopteren wie Bienen und Hummeln, aber auch z. B. von Schwebfliegen. In der Regel sind die Blüten zwittrig, nur selten treten auch eingeschlechtliche Blüten auf. Zur Fruchtreife entstehen bis zu 2 mm lange schwarzbraune Nüsschen, die Teilfrüchte einer Klausenfrucht sind und mehrere Jahre im Boden überdauern können.

Zitronenmelisse wildwachsend. Foto: (c) Ute Mangold / wiesengenuss

In der Phytotherapie

*)Anmerkung: Natürlicherweise kommt Citral in der Regel als Gemisch der beiden Isomere Geranial (Citral A) und Neral vor. Geranial ist als Duftstoff u. a. in Tomaten zu geringen Anteilen als Abbauprodukt von Lycopen zu finden. Citral ist Hauptbestandteil vom Zitronengrasöl (bis zu 85 %) und dem Öl von Litsea cubeba (bis zu 75 %) kommt aber auch in vielen anderen ätherischen Ölen, wie von Basilikum, Lorbeer, IngwerMajoran, Malabargras, Möhren, Muskatellersalbei, Perilla, Rosenholz, Zitronenstrauch und Zitronen vor.

Wirkung – nervenstärkend, entkrampfend und belebend

Innerlich: Hier werden als Droge im arzneilichen Sinn die Blätter (Melissae folium) verwendet. Die traditionelle Verwendung erfolgt zur Unterstützung der Magenfunktion und bei nervlicher Belastung. Präparate wie Teeaufgüsse, Flüssig- oder Trockenextrakte aus der Melisse wirken beruhigend und krampflösend. Sie werden bei Einschlafstörungen und Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Häufig werden sie in Teemischungen mit anderen beruhigend wirkenden Drogen eingesetzt. Bäder werden bei Entzündungen der Haut und der Genitalorgane eingesetzt, aber auch als Entspannungsbäder.

Äußerlich: Aufgrund des Gehaltes an Phenolcarbonsäuren-Derivaten, vor allem Rosmarinsäure, haben Melissenblätter auch eine antimikrobielle und antivirale Wirkung. Dies wird in Salben zur Behandlung von Herpes simplex eingesetzt. In der Volksmedizin wird die Zitronenmelisse auch gegen Erkältungskrankheiten und Kreislaufschwäche eingesetzt.

Melissa officinalis. Illustration_Melissa_officinalis0 Von Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany – httpwww.biol

Verwendung

In der Küche

Die Zitronenmelisse wird als Gewürz- oder Arzneipflanze und als Bienenweide angebaut. Die Blätter werden als Küchengewürz verwendet. Extrakte aus den Blättern werden zu Kräuterlikören verarbeitet. Zum Aromatisieren von kalten Getränken, Salaten und Saucen sowie Kompotten wird Melisse verwendet. Tee und Wein kann man aus ihr herstellen. Melissentee soll beruhigend wirken und verdauungsfördernd sein. Am aromatischsten ist Zitronenmelisse vor der Blüte.

In der Hausapotheke

Tee als Aufguss mehrmals täglich bei nervös bedingten Einschlafstörungen und funktionellen Magen-Darm-Beschwerden. Meist in Kombination mit anderen beruhigenden und auf die Verdauung karminativ wirkenden Heilpflanzen.

Melissenöl eine Rariät

Im Handel ist reines Melissenöl aufgrund des hohen Preises (rund 6000 Euro pro kg) selten erhältlich, meist sind es Ersatzöle wie Citronellaöl, Zitronengrasöl oder Verfälschungen (Indisches Melissenöl).[9]

Als sogenannte Klostermelisse wird sie dem hochprozentigen (79 Vol.-% Alkohol) Klosterfrau Melissengeist zugesetzt. Als „Melissengeist“ wird ein alkoholisches Mischdestillat gehandelt. Dabei werden Melissenblätter, Orangenschalen, Ingwerwurzel, Nelken, Zimtrinde, Angelikawurzel und andere Drogen gemeinsam in Alkohol angesetzt und dann destilliert. „Karmelitergeist“ (Spiritus Melissae compositus) ist eine Mischung verschiedener ätherischer Öle, u.a. Melissenöl (häufig ausgetauscht gegen das preiswertere Citronellöl), in Alkohol gelöst.

Anerkannte medizinische Anwendung

KOMMISSION E: innerlich bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden und bei nervös beding­ten Einschlafbeschwerden.

Das HMPC hat Melissenblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§39a AMG) eingestuft in Form von Tee (Infus), gepulverter Droge, Flüssigextrakt, Trockenextrakten und Tinktur.

  • Innerlich zur Besserung leichter Stresssymptome
  • innerlich als Einschlafhilfe
  • innerlich bei leichten krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden (Blähungen, Flatulenz)
  • Durch klinische Daten belegte Anwendungsgebiete (Zulassung): äußerlich bei Herpes­infektionen (Lippenbläschen durch Herpes simples HSV-1 und HSV-2)

ESCOP: innerlich bei Angespanntheit, Unruhe und Reizbarkeit sowie zur symptomatischen Behand­lung von Verdauungsbeschwerden wie leichte Bauchkrämpfe; äußerlich zur Behandlung der wunden Stellen bei Lippenherpes (Lippenbläschen).

Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln

In Präparaten zum Einnehmen werden Melissenblätter häufig mit anderen beruhigend wirkenden Pflanzen kombiniert (z.B. Baldrianwurzel, Hopfenzapfen, Passionsblumenkraut).

  • geschnittene Melissenblätter zur Teebereitung
  • Fluidextrakt in Flüssigkeiten
  • alkoholische Auszüge in Tropfen
  • Trockenextrakte in löslichen Tees, Tabletten, Dragees
  • Trockenextrakte in Salben (gegen Lippenbläschen)

Melisse gegen Demenz?

Britische Forscher konnten 2004 nachweisen, dass Melisse die Gehirnleistung stärken kann, denn es fördert die Freisetzung des Neurotransmitters und Botenstoffs Acetylcholin. Ein Stoff, der bei Alzheimerpatienten nur noch in geringen Mengen vorhanden ist. Nachweislich verbesserte sich die Gehirnleistung der Probanden. Vielleicht ein wichtiger Baustein bei der Behandlung von Demenzpatienten. (BBC-Online, DAZ Deutsche Apothekerzeitung)

Quellen und weiterführende Literatur

  • Wikipedia – Zitronenmelisse
  • Arzneipflanzenlexikon
  • Bühring, Ursel: Alles über Heilpflanzen, Ulmer Verlag, Stuttgart, Hohenheim 2007, 2020, 1. Nachdruck 2023
  • Stern, Cornelia; Ell-Beiser, Helga: Phytotherapie in Theorie und Praxis. AT Verlag Aarau und München, 2022

LITERATURVERZEICHNIS & QUELLEN

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