QUENDEL – WILDER THYMIAN – er trägt die Sommerwärme in die Atmungsorgane

THYMUS SERPYLLUM

Der Quendel (Thymus serpyllum) ist der kleine heimische Verwandte des Echten Thymians (Thymus vulgaris) aus dem Mittelmeerraum. Er wird auch Sand- oder Feld-Thymian oder einfach nur Wilder Thymian genannt. Weitere Namen sind Feldkümmel und Rainkümmel obwohl er wie der Echte Kümmel nicht zu den Doldenblütlern gehört. Der Wilde Thymian gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae, früher Labiatae) und ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Thymiane . Es sind zwei Unterarten bekannt.

Zeichnung: Quendel – Köhler, F.E., Medizinal Pflanzen, Vol. 1, (1887)

Der wilde Thymian (Thymus serphyllum)

 Als Hustensaft trägt er „die Sommerwärme in die Atmungsorgane“. Niedrig und ausdauernd wachsend, bildet er in Bodennähe flache Teppiche mit ausladenden Stängeln. Zerreibt man seine Blättchen zwischen den Fingern, verströmen die entweichenden ätherischen Öle einen würzigen Geruch. Heimisch nicht ganz so aromatisch wie sein mediterraner Verwandter der Echte Thymian (Thymus vulgaris), doch je sonniger und wärmer seine Standorte sind, desto stärker ist auch sein Duft. Als Heil- und Gewürzpflanze wurde er schon im 15. Jahrhundert in Klostergärten angebaut.

Zum Räuchern eignet sich Thymian und seine Wildform der Quendel als wohlduftendes Kraut. Schon im Altertum wurde er gezielt zur Desinfektion der Raumluft verräuchert. Was aufgrund seines Gehaltes an ätherischen Ölen auch Sinn macht.  Im Volksglauben wurde er zur Abwehr „böser Geister“ verwendet. Weshalb er ein Räucherkraut zum Ahnenfest „Samhain“ (auch Halloween genannt) ist. Ihm werden schützende Aspekte zugeschrieben. 

Niedrig und ausdauernd wachsend, bildet er in Bodennähe flache Teppiche mit ausladenden Stängeln. Zerreibt man seine Blättchen zwischen den Fingern, verströmen die entweichenden ätherischen Öle einen würzigen Geruch. Hier ist er nicht ganz so aromatisch wie sein mediterraner Verwandter der Echte Thymian (Thymus vulgaris), doch je sonniger und wärmer seine Standorte sind, desto stärker ist auch sein Duft. Als Heil- und Gewürzpflanze wurde er schon im 15. Jahrhundert in Klostergärten angebaut.

Quendel, wilder Thymian, Schweizer Bergwiese. Foto (c) Ute Mangold

Verwendung des Quendels

Blättchen und Blüten des Thymians/Quendels können gleichermaßen verwendet werden. Sie können während der ganzen Lebensdauer der Pflanze geerntet werden. Am besten zieht man dazu den holzigen Stängel entgegen der Wuchsrichtung durch die Finger.

Die oberirdischen Teile werden getrocknet als Pflanzenheilmittel verwendet (Quendelkraut, Serpylli herba) und aus dem blühenden Kraut wird auch ein ätherisches Quendelöl (Oleum Serpylli) gewonnen. Wissenschaftlich anerkannt ist die Anwendung von Quendel bei Katharren der oberen Atemwege.

Wirkstoffe und Pharmakologie

Der Quendel enthält ätherische Öle und die Wirkstoffe TerpeneCarvacrol und Thymol. An sonnigen Standorten wird besonders viel davon ausgebildet. Weiterhin enthält er Gerbstoffe, Bitterstoffe und Flavonoide.

Seine Inhaltsstoffe wirken verdauungsfördernd, krampflösend und antiseptisch. Als Hustensaft wirkt der Thymian befreiend auf die Atemwege; Kräutertees regen den Organismus an. In der Erfahrungsheilkunde wird er innerlich bei Harnwegs- und Darmentzündungen sowie zur Anregung der Verdauung eingesetzt. Gegenanzeigen und Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

„So sind die Thymiane hilfreich wenn die Wärmeorganisation – und damit das Ich – Magen und Lunge nicht genügend durchdringt und Anfälligkeit gegenüber Erkältung vorhanden ist oder ein Organgebiet zu stark durchwässert, zu wenig durchwärmt ist. Bei Erkältungen im Nasen-, Hals- und Lungenbereich, bei Sinusitis, Pharyngitis, Mangelentzündungen, Bronchitis, Lungenentzündungen und Zahnfleischentzündung wirkt er wärmend und entzündungshemmend. Bei Asthma, falls eine infektiöse Komponenten mitspielt. Auch bei Blähungen, Mundgeruch, Leberschwäche, Rheuma, Gicht, Nieren- und Blasenentzündung ist Thymian hilfreich. Er ist menstruationsfördernd und hilft auch bei Blasenschwäche. Durch seine ätherischen Öle wirkt er austrocknend und antibakteriell.“ Auszug aus Alpmed Ratgeber „Frischpflanzenkraft und Gold“

Zum Räuchern

eignet sich Thymian und seine Wildform der Quendel als wohlduftendes Kraut. Schon im Altertum wurde er gezielt zur Desinfektion der Raumluft verräuchert. Was aufgrund seines Gehaltes an ätherischen Ölen auch Sinn macht. 
Im Volksglauben wurde er zur Abwehr „böser Geister“ verwendet. Weshalb er sich als Räucherkraut zum Ahnenfest „Samhain“ eignet. Ihm werden auch hier schützende Aspekte zugeschrieben. 

In der Küche: Der Quendel kann frisch oder getrocknet mitgekocht werden. Er eignet sich als Gewürz für Fisch, Fleisch, Wurst, Pasteten, Gemüse, Kartoffeln, Käse, Soßen und Pizza.

Rezept - Hustensaft mit Quendel 

40 g getrocknetes Kraut
100 ml 70% Ethanol
250 ml Wasser in ein Gefäß geben und gut durchrühren.

Nach 2-3 Tagen durch ein feines Sieb abgießen und die restliche Flüssigkeit im Kräuterkuchen mit einem Löffel abpressen. Ergibt etwa 200 ml Extrakt. Diesen mit 250 g Zucker und 50 g Honig aufkochen und heiß in sterilisierte Flaschen oder andere Gefäße füllen. Ergibt etwa 300 ml Hustensirup, der übrigens auch gut für die Verdauung ist.
Fundort des wilden Thymians bei Gstaad, Schweiz. Foto (c) Ute Mangold

Botanisches

Der Quendel oder wilde Thymian liebt trockene, sonnige Standorte. Besonders gerne kommt er auf trocken-warmen Böschungen, an Wegrändern und auf felsigem Untergrund vor. Er ist kalkmeidend und bevorzugt sandige Böden, daher auch Sand-Thymian genannt, da er gerne auf Sandtrockenrasen, in trockenen Kiefernwäldern und auf sogenannten Silikatfelsfluren. In Mitteleuropa besiedelt er sogar auch Dünen.
Die Thymiane sind eine Familie mit kleinen mehrjährigen Halbsträuchern, deren Stängel im Laufe der Jahre verholzen. Sie wachsen aufrecht bis niederliegend und sind gelegentlich rasenbildend. An ihnen wachsen kleine ovale, dunkelgrüne Blätter, die stark duften. Die Blüten sind klein, hellrosa bis weiß, manchmal auch bläulich. Sie wachsen in Kugeln oder Ähren an den Spitzen der Stängel. Der größere der beiden bekanntesten Thymianarten wird botanisch auch als der Echte Thymian (Thymus vulgaris) bezeichnet. Den kleineren Thymian, auch Quendel oder Sand-, bzw. Wilder Thymian (Thymus serpyllum) genannt, finden wir oft wild in hohen Höhen auf Felsen in den Alpen wachsend.

Teilweise wird der Sand-Thymian auch als Zierpflanze in Steingärten, Einfassungen und Naturgärten, in Sandgebieten auch in Heidegärten genutzt. Sand-Thymian ist eine verhältnismäßig gute Bienenweide. Auf einer mit ihm bestandenen Fläche von 1 Hektar kann sich pro Blühsaison ein Honigertrag von bis zu 149 kg ergeben.

„Der Lebensbereich des Quendels ist in der vollen Sonnenglut auf fast versengter verbrannter Erde.
Dort, wo die Alpweiden durch Steine und Felsen durchbrochen werden, wo Weide zur Felswüste wird, wo sich die Hitze an den Gesteinen reflektiert, dort entwickelt er sein zähes Leben. Er vermag jedoch auch extreme Kältesituationen der Berge zu ertragen. Vom Boden beansprucht er wenig, Wasser benötigt er kaum. Umso mehr das Kosmische: Licht und Wärme. So trägt er die Wärmekräfte in die Atmungsorgane hinein. Trockene, feurige Hitze wird dem Körper durch diesen der Wärme zugewandten Lippenblütler vermittelt. Der wilde Thymian befeuert die Atmung. Er ist pflanzliches Glutprinzip.“
Auszug aus: Alpmed Ratgeber „Frischpflanzenkraft und Gold“

Quellen & Links:

Der MANGOLD und die BETEN

BETA VULGARIS subsp. vulgaris, Familie der Amaranthaceae

Ein typisches Herbstgewächs in meinem Garten ist der Mangold, mein Namensvetter. Denn in unserem Garten in Südbaden ziert er manchmal noch bis in den Januar mit seinen bunten Stängeln den Garten. Es sei denn es gibt schon früher Frost.

Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris) ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) gehört. Es ist eine nicht winterharte Pflanze und wird in Europa und Nordamerika als Gemüse angebaut. Er hat große, runde bis herzförmige Blätter, die grün oder purpurrot gefärbt sein können. Die Blätter wachsen auf einem kurzen Stiel und sind oft in einer rosettenförmigen Anordnung angeordnet. Die Pflanze bildet keine Blüten aus, jedoch kleine, unscheinbare Schoten. Es gibt verschiedene Sorten von Mangold, die sich in Größe, Farbe und Geschmack unterscheiden. Der grüne Mangold hat hellgrüne Blätter und einen milden Geschmack, während der purpurrote Mangold dunklere, purpurrote Blätter hat und einen etwas herzhafteren Geschmack hat. Mangold wird in der Regel als Gemüse verzehrt und kann roh oder gekocht gegessen werden. Er kann als Salat, Suppe, Auflauf, Pesto, Saft und Smoothie zubereitet werden. Mangoldblätter enthalten eine große Menge an Vitamin A, Vitamin K und Vitamin C und sind reich an Mineralien wie Eisen und Kalium. Mangold kann leicht angebaut werden und benötigt viel Sonnenlicht und regelmäßige Feuchtigkeit. Es ist tolerant gegenüber Hitze und Trockenheit und ist eine schnell wachsende Pflanze, die in der Regel innerhalb von 50 bis 60 Tagen nach der Aussaat geerntet werden kann.

Blatt- oder Stielmangold

Er wird seit mehr als 4000 Jahren angebaut und galt noch im 17. Jahrhundert als Delikatesse. Später wurde er dann vom aus dem Kaukasus stammenden Spinat verdrängt. Doch glücklicherweise ist der robuste und schmackhafte Mangold jetzt wieder zurück auf den Märkten und in der Küche.

Der Mangold sei ein Spinatgewächs, so heißt es oft. Das stimmt, jedoch sind sie über tausend Ecken hinweg ganz weitläufige Cousins. Des Mangolds Geschwister sind die Rüben, besser gesagt, die Beten (manchmal auch Beeten geschrieben). So sind neben der bekannten Roten oder der Gelben  Bete auch die Runkel- und die Zuckerrüben nahe Verwandte des Mangolds.

Der eigentümliche Name Mangold geht nicht auf einen lateinischen Begriff oder auf eine Pflanzeneigenschaft zurück. Es könnte aber sein, dass seine Bezeichnung auf den althochdeutschen Männernamen Managolt (bedeutet Vielherrscher, Stärke, Kraft) zurückgeführt werden kann. Wegen seiner Größe und Stattlichkeit – der „Herrschende“ im Bauerngarten, mit seinen kräftigen und ausladenden Blättern, die bis zu einem halben Meter groß werden können.

Bunter Mangold. Foto (c) Ute Mangold

Schon die Römer liebten Mangold

In der Capitulare Karls des Großen war er erwähnt (einer Liste, in dem er vorschrieb was auf seinen Landgütern angebaut werden soll), das Mittelalter und die Renaissance hat er überdauert, bis er dann in der heutigen Zeit fast in Vergessenheit geraten ist. Aus der traditionellen mediterranen Küche ist er auch heute nicht wegzudenken. Die Italiener, Franzosen und Spanier verwenden häufig als frittierte oder gedünstete Beilage. In Italien heißt er „bietola„, auf Spanisch „acelgas“ und in Frankreich wird er als „blette“ bezeichnet. In Kroatien und Istrien wird er als „blitva“ traditionell zusammen mit Kartoffeln zu fangfrischem Fisch und Scampi, Kaisergranaten gereicht.

Glücklicherweise sind die Rezepte nun bis zu uns herüber geschwappt und nun gilt er als der neue Shooting Star unter den alten Gemüsesorten. Purpurne, Rote, Orangefarbene und Gelbe Mangoldsorten mit dicken Rippen oder zarten Stielen, bereichern neben den klassischen weißstieligen Sorten mittlerweile die Küchen- und Bauerngärten. Das liegt wohl auch daran, dass der Mangold relativ geringe Ansprüche stellt. Er braucht lange nicht so viel Wasser und Dünger wie der Spinat. Seine Blätter sind widerstandfähiger gegen Hitze – und auch gegen Kälte. Er kann sogar unter einer Schneedecke, oder gegen Frost bedeckt, im Freien überwintern.

Die Roten, Gelben und Weißen Beten

Die Roten, Gelben und Weißen Beten gehören wie der Mangold zur gleichen Pflanzenfamilie. Alle drei sind Rüben wie die Zuckerrüben und Futterrüben. Nicht verwandt mit ihnen sind die Speiserüben oder auch der dem Mangold ähnelnde Pak Choi. Die Farbe der Roten Rübe wurde erst im 19. Jahrhundert in sie hineingezüchtet. Der rote Farbstoff heißt Betanin und ist ein Glykosid, eine Art Zucker. Angeblich soll sie deshalb so gesund sein, weil sie viel Eisen enthält und blutbildend wirkt. Dieser Mythos hängt ihr seit der Antike an und hat wohl vor allem mit der blutroten Farbe ihres im gekochten Zustand austretenden Saftes zu tun. Das Betanin und wirkt antioxidativ, das Immunsystem stärkend. Wie viele andere Pflanzenfarbstoffe auch. Bekanntestes Beispiel: das orangefarbene Carotin. Eine blutbildende Wirkung ist von diesen Farbstoffen nicht bekannt. Auch Eisen enthält die Rote Bete nicht in nennenswerter Menge.

Sie hat einen ganz charakteristischen süßlichen und erdigen Geschmack, den nicht alle mögen. Dabei enthält sie zahlreiche Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Es gibt sie auch in einer dekorativ weiß gestreiften Variante, die ‚Tonda di Chioggia‚. In unserer Kräuter- und Gemüseküche wird die Rote Bete immer beliebter, gerade auch wegen ihrer rotfärbenden Wirkung. So können zum Beispiel Couscous und Glasnudeln damit gefärbt werden. Roh und in Scheiben geschnitten macht sie sich gut in bunt gemischten Salaten – und vor allem ihre jungen zarten Blätter mit den roten Blattadern machen sich gut in sogenannten „Wildkräutersalaten“. Sie schmecken angenehm leicht säuerlich. Meist werden jedoch zarte Blättchen vom Roten Mangold verwendet, beide sehen sich zum Verwechseln ähnlich.

Die Gelbe Bete ist eine uralte Kulturpflanze. Die gelbe Rübe ist wie ihre roten und weißen Schwestern ein Abkömmling der Wilden Rübe auch See-Mangold genannt (siehe unten „Botanisches“). Sie wuchs früher an den Meeresküsten Europas, nach Mitteleuropa gelangte sie wie so viele Kulturpflanzen mit den Römern. Erst im 16. Jahrhundert taucht die Bete in ihren verschiedenen Farbvariationen in unseren Regionen auf. Ihre gelbe Färbung, z. B. bei der Rübe ‚Burpees Golden‘, kommt durch den Farbstoff Betaxanthin. Geschmacklich ist sie etwas milder als ihre rote Schwester und können in der Küche genau wie sie ganz geröstet, gebacken oder gegart werden. Gewürfelte Gelbe Bete mit Olivenöl und Zitronensaft schmeckt zum Beispiel zu Lachsgerichten. Zudem lassen sich die Scheiben mit ihrer goldgelben Farbe als Ersatz für Karotten bzw. Möhren verwenden.

Mangold im Garten

Mangold im Garten, Foto (c) Ute Mangold

Die Aussaat des Mangolds erfolgt von Ende März bis April sowie für eine weitere herbstliche Ernte von Juli bis Mitte August. Im Frühjahr ausgesäter Mangold wird ab Juli erntereif. Die Pflanze kann aber auch zweijährig gezogen werden, da sie erst nach einer Kältebehandlung, z.B. im Winter (Vernalisation) in der zweiten Vegetationsperiode blüht. Die Mangoldpflanzen vertragen sich mit manchen Nachbarn im Bauerngarten sehr gut, mit anderen nicht so gut.

Gute Nachbarn sind Buschbohne, Hülsenfrüchte allgemein, Kohl, Möhren, Radieschen, Rettich. Ein schlechter Nachbar ist ausgerechnet sein weitläufiger Verwandter, der Spinat.

Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält außerordentlich viel Vitamin K, außerdem Vitamin A und Vitamin E, sowie Natrium, Magnesium, Kalium und Eisen. Die Mangoldwurzel enthält viel Zucker, der in früheren Zeiten durch Auskochen gewonnen wurde. Später löste die Zuckergewinnung aus der nahe verwandten Zuckerrübe dieses Verfahren ab. Die Mangoldblätter zählen zu den Lebensmitteln mit sehr hohem Oxalsäuregehalt, was von Nierenkranken (Oxalatsteine) zu beachten ist. Des Weiteren sollte Mangold wegen des hohen Oxalsäuregehalts nicht roh verzehrt werden (dieser verringert sich beim Kochen). (Quelle: wikipedia)

In der Küche

Wegen ihrer rotfärbenden Wirkung des Rote Bete Safts können zum Beispiel Couscous und Glasnudeln damit gefärbt werden. Roh und in Scheiben geschnitten macht sie sich gut in bunt gemischten Salaten – und vor allem ihre jungen zarten Blätter mit den roten Blattadern machen sich gut in sogenannten „Wildkräutersalaten“. Sie schmecken angenehm leicht säuerlich. Meist werden jedoch zarte Blättchen vom Roten Mangold verwendet, beide sehen sich zum Verwechseln ähnlich.

Die gelbe Färbung der Gelben Bete z. B. bei der Rübe ‚Burpees Golden‘, kommt durch den Farbstoff Betaxanthin. Geschmacklich ist sie etwas milder als ihre rote Schwester und kann in der Küche genau wie sie ganz geröstet, gebacken oder gegart werden. Gewürfelte Gelbe Bete mit Olivenöl und Zitronensaft schmeckt zum Beispiel zu Lachsgerichten. Zudem lassen sich die Scheiben mit ihrer goldgelben Farbe als Ersatz für Karotten bzw. Möhren verwenden.

Rezepte mit Mangold und Beten im Blog

2-B30-M35-1876-1 Mangold, Album Benary / Farblithographie Botanik: Mangold – Beta vulgaris. ‚Mangold oder Beete (Beisskohl)‘. – Farblithographie, von G. Severeyns. Aus: Album Benary, Erfurt (Ernst Benary) 1876-1893, Tafel 28. Privatsammlung. E: Chard, Album Benary / Colour lithograph Botany: Chard – Beta vulgaris. ‚Chard or Swiss Chard‘. – Colour lithograph, by G. Severeyns. Fr.: Album Benary, Erfurt (Ernst Benary) 1876-1893, plate 28. Private Collection.

Botanik und Geschichte

Der Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris, Cicla-Gruppe und Flavescens-Gruppe), auch Krautstiel genannt, ist eine Gemüsepflanze, die botanisch zu den Rüben gehört, genauer gesagt zu den Beten, auch wenn er keine verdickte Wurzel ausbildet. Im ALBUM BENARY von 1876 findet sich die Bezeichnung „Mangold Wurzels“ – auch für die Beten. Und zu ihnen gehören auch noch die Zuckerrübe, die Runkelrüben, die Futterrübe und die bekannte Rote Rübe, auch Rote Bete genannt. Wobei es die auch in Gelb gibt, die Gelbe Bete.

Die Wildform des Mangolds und der Beten ist die Wilde Rübe, der See-Mangold  (Beta vulgaris subsp. maritima). Aus diesem sollen sie heraus gezüchtet worden sein. Alte Kulturpflanzen also. Und wer noch tiefer in die Botanik einsteigen mag, der lese weiter… 😉 Die Beten gehören zur Unterfamilie der Betoideae in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Über ihren wilden Verwandten, dem Amaranth haben wir ebenfalls schon berichtet. Die Amaranthaceae sind wiederum eine Unterfamilie der Chenopodiaceae, auch Meldengewächse genannt, zu denen übrigens auch der aus dem arabischen Raum eingeführte Spinat gehört. So viel zur Botanik und zu den Verwandtschaftsverhältnissen.

Leonhart Fuchs, Weißer Mangolt, Das Kräuterbuch von 1543 

Die ältesten Funde von Beten und Rüben, bzw. deren Fruchtkelche wurden in jungsteinzeitlichen Küstensiedlungen vor ca. 2000 Jahren gemacht. Vermutlich handelte es sich um Teile der wilden Meeresstrand-Rübe (Beta vulgaris ssp. maritima), auch Seemangold genannt. Dieser kommt an der Nordseeküste natürlicherweise vor. 

Erste schriftliche Nachweise des Rüben-Anbaus stammen aus antiken Pflanzenlisten, beispielswiese aus den Gärten des babylonischen Königs Merodachbaidadan (722-711 v.Chr.). Auch der griechische Gelehrte Theophrastos (371-297 v. Chr.) erwähnte eine den Rüben ähnliche Pflanze, bei den alten Griechen „teutilon“ genannt. Auch der griechische Arzt Hippokrates erzählte im 5. Jahrhundert vor Christus von ihnen als einer „alltäglichen Marktware´“ in Athen. Verkohlte Überreste von Fruchtknäuel der Beten wurden in Römischen Siedlungen am Rhein gefunden und in der Capitulare Karl des Großen werden „betas“ unter 72 Arten von Kräutern, Gemüse, Fruchtbäumen und Blumen aufgeführt. In Klostergärten wurden spätestens ab dem 9. Jahrhundert die Beten dann systematisch angebaut. Im späten Mittelalter wurden die Beten bzw. Rüben dann unter den zu versteuernden Produkten der Bauerngärten aufgeführt, neben Kraut, Knoblauch, Zwiebeln, Mohn, Hanf sowie Hülsenfrüchten, Saubohnen, Grünen Bohnen, Erbsen, Porree, Meerrettich – und je nach Landschaft auch Melde und Spinat. Und in der Mitte des 16. Jahrhunderts als der Buchdruck erfunden war, wurden in Kräuterbüchern erstmals naturgetreue Abbildungen wiedergegeben, wie des „Römischen Mangolt“ von Otto Brunfels (1532). Damals unter dem Namen „cicla“ genannt als Heilkraut benannt. Eine Gegenüberstellung von „Weißem Mangolt“, „Weiß rüben“ und „Rotrüben“ stammt aus etwa der gleichen Zeit von Leonhart Fuchs (1543), da gab es also schon die beiden markanten Gemüsesorten auf den Bauernmärkten jener Zeit. 

Literatur, Quellen & Links

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